Dass das Smartphone bei vielen Schweizerinnen und Schweizern ein Alltagsgegenstand ist, auf den sie nicht mehr verzichten wollen, ist schon seit einigen Jahren klar. Was sind aber die genauen Zahlen und wie unterscheiden sich die User von mobilen Geräten im Vergleich zu denjenigen von stationären Geräten?
Aktuell nutzen in der Schweiz 4,2 Millionen Menschen ein Smartphone oder internetfähiges Mobiletelefon. Während das handliche Gerät mit dem kleinen Bildschirm über die letzten Jahre an Popularität gewonnen hat, hat der fix-installierte Desktop-PC mit grossem Bildschirm an Usern eingebüsst. 2013 war der PC mit einem Anteil von 71,4 Prozent Usern (Basis: Onliner) noch auf dem ersten Platz der Geräteparade, im Jahr 2016 ist das Smartphone das meistgenutzte Gerät und scheint die Spitzenposition beizubehalten, wie der Trend in der folgenden Grafik zeigt:
Der Shift hat in der zweiten Jahreshälfte 2014 stattgefunden. In der Studie NET-Metrix-Base 2014-2, die zwischen April und September 2014 erhoben wurde, konnten da zum ersten Mal mehr Smartphone-User (3,82 Mio.) als Desktop-User (3,79 Mio.) ausgemacht werden.
Diesen Wandel belegen auch die Traffic-Zahlen einer internen OS-Analyse aus NET-Metrix-Audit: Im Oktober 2010 lag der Anteil der Web-Besuche (Visits) über Mobile-Devices der Kategorie Smartphones und Tablets bei 7,5 Prozent. Umgekehrt entfielen 92,5 Prozent der Besuche auf klassischen PCs wie Desktop-Rechner und Notebooks. Auch 2012 dominierte die Desktop-Nutzung immer noch klar, doch der Unterschied wurde deutlich kleiner: Bereits knapp ein Drittel aller Besuche entfielen auf Smartphones und Tablets. Im Oktober 2014 folgte der Wendepunkt: Erstmals wurden mit 55 Prozent mehr Besuche via Smartphones und Tablets generiert, als im Vergleich zu klassischen PCs (45 %). Ein eindeutiger Trend, welcher im Juni 2016 bestätigt wurde: Der Mobile-Anteil bei den Besuchen liegt nun bereits bei 66,7 Prozent.
Mobile-User sind Mehrfachgerätenutzer
Natürlich handelt es sich bei den Smartphone-Usern in den meisten Fällen um Mehrfachgerätenutzer, d. h. sie nutzen zum Beispiel privat neben dem Smartphone einen Laptop und bei der Arbeit einen Desktop-PC. Mit einem Anteil von 70,5 Prozent ist der Laptop nach dem Smartphone das am häufigsten genutzte Gerät, gefolgt vom Desktop-PC (65,1 %) und dem Tablet-PC: Mehr als die Hälfte der Smartphone-User (57,4 %) nutzen auch ein Tablet, um im Internet zu surfen. Lediglich 1,4 Prozent oder 58 Tausend Personen nutzen ausschliesslich ein Smartphone. 7 von 10 Mobile-Usern sind sogar mit 3 oder mehr Geräten im Web unterwegs.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich in dieser Hinsicht bei Nicht-Smartphone-Nutzern: 44 Prozent nutzen nur ein Gerät und dieses Gerät ist in den meisten Fällen (55,9 %) ein Desktop-PC. Rund 35 Prozent surfen mit einem Laptop und eine Minderheit von 7,8 Prozent hat sich ein Tablet angeschafft für den Besuch im Netz.
Smartphone-User aktiver im Netz unterwegs
Unter den Onlinern geben 72,3 Prozent (= 4,2 Mio.) an, ein Smartphone zu nutzen, entsprechend nutzen 27,7 Prozent (= 1,6 Mio.) der Schweizer Internetuser kein solches internetfähiges Mobiltelefon. Vergleicht man das Nutzungsverhalten der Smartphone-User mit den Nicht-Smartphone-Usern, sind beachtliche Unterschiede festzustellen: Mobile-User sind generell häufiger und aktiver im Internet unterwegs: 96 Prozent der Smartphone-User surfen täglich oder mehrmals täglich – bei den Nicht-Smartphone-Usern ist der Anteil in dieser Frequenzkategorie bei 40 Prozent. Smartphone-User scheinen in ihrem Beruf stärker mit Computern und Internet in Berührung zu kommen: Zwei Drittel von ihnen nutzen das Internet vom Arbeitsplatz aus, während es bei den Smartphone-Abstinenzlern lediglich ein Fünftel sind.
Auch bei den Aktivitäten im Internet sind die Smartphone-User stärker vertreten und aktiver: Präsenter sind sie in den Sozialen Medien (78,9 % vs. 34,8 %), streamen häufiger Video- und Audioinhalte via Internet (76,5 % vs. 46,5 %) und nutzen häufiger Chats und Internettelefonie (60,4 % vs. 21,3 %). Nur geringe Unterschiede werden beim Einsatz von Suchmaschinen (98,3 % vs. 94,4 %) und beim E-Mail-Checken (95,8 % vs. 89,2 %) festgestellt.
Autor: Livia Stirnimann, Project Assistant NET-Metrix