Die Anzahl verfügbarer Apps im Apple App Store ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Während es bei der Lancierung vor mehr als 10 Jahren lediglich 500 Apps gab, findet man heute über 2 Millionen Apps im Apple App Store (Stand: 2018). Aktuelle Zahlen belegen die Relevanz dieses schnell wachsenden Geschäftsbereichs und erklären den sich zuspitzenden Kampf um die Gunst der User im Apple Store. So schüttete Apple 2017 über 26 Milliarden Dollar an die App-Entwickler aus, ein Anstieg von mehr als 30% gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt verzeichnete Apple aus den Verkäufen von Apps, In-Apps und Abos einen Umsatz von knapp 40 Milliarden Dollar und somit fast doppelt so viel wie der Google Play Store, obwohl Apple im Vergleich zu Google viel weniger Apps im Store anbietet. Dies zeigt, dass trotz weltweit tieferem Marktanteil und tieferer Nutzerbasis, ein iOS-User wesentlich mehr Geld ausgibt – was iOS-User für Marketer besonders interessant macht. Auch die Tatsache, dass gemäss Apple (2017) 65% aller App-Downloads auf Suchanfragen im Store direkt basieren, zeigt auf, dass sich eine Investition in den relativ neuen Kanal Apple Search Ads lohnen kann.

Mit Apple Search Ads Sichtbarkeit und Downloads von Apps steigern

Seit dem 17. Oktober 2017 sind gesponserte Anzeigen im Apple App Store in der Schweiz möglich. Apple verspricht durch die Anzeigen mehr Sichtbarkeit, mehr Downloads und eine höhere Conversion Rate. Mit den Apple Search Ads haben Marketer nun erstmals die Möglichkeit, potentielle User mit Anzeigen im App Store direkt anzusprechen. Während im Google Play Store pro Suchanfrage bis zu zwei bezahlte Anzeigen erscheinen, sind es im Apple App Store nur eine. Apple weist den bezahlten Anzeigen, je nach Anzeigenformat, zwischen 35% und 50% der Fläche auf der Suchresultate-Seite zu und verkauft diese Fläche als “Prime Spot”.

Mit dem Update auf iOS 11 im September 2017 hat Apple die Suchresultate-Seite im App Store angepasst. Während zuvor ein Resultat im Fokus stand, wurde die Darstellung der organischen App-Vorschläge verkleinert, so dass nun mehrere Suchresultate auf der ersten Seite angezeigt werden. Dies führt unweigerlich zu einer Zunahme des Wettbewerbs unter den Anbietern und ist ein intelligenter Schachzug von Apple, um den Wettbewerb weiter anzutreiben. So hat ein Anbieter die Möglichkeit, mit bezahlter Anzeige und organischem Top-Ranking den grössten Teil der Suchresultate-Seite für sich zu belegen.

Vor- und Nachteile von Apple Search Ads

Wer schon in der Apple Search Ads Konsole gearbeitet hat, merkt relativ schnell, dass viele Metriken fehlen, die man von AdWords kennt. Die User Experience im Interface ist zudem noch stark verbesserungswürdig. Leider ist das Tempo, mit dem Apple Updates in der Konsole durchführt, noch sehr gemächlich. Auch ist das Targeting via Search Match Funktion noch sehr unpräzise. Dies zeigt sich zum einen in den Suchanfragenberichten. Ein weiteres Indiz für die fehlende Präzision zeigt sich auch bei Testsuchen, bei denen zum Teil sehr entfernte App-Anzeigen zum Vorschein kommen.

Spannend ist aber vor allem ein Feature: Ein Search Ads Account kann mit mehreren iTunes Connect Accounts verknüpft werden. Dies ermöglicht es, alle User zu targeten, die bereits eine andere App desselben Anbieters installiert haben.

Performance von Apple Search Ads

Auch wenn seit der Lancierung der Apple Search Ads die Anzahl Advertiser und Klickpreise zugenommen haben, bleibt der Kanal sehr performancestark. Ein Vergleich mit Universal App Campaigns (UAC) von Google ist zwar nur bedingt möglich, segmentiert man den Traffic in UAC jedoch nach Netzwerk und betrachtet die Performance von Google Search und Google Play separat, dann zeigt sich, dass die Kosten pro Installation auf Apple Search Ads aktuell noch tiefer sind.

Auch in Bezug auf die App-Nutzung schneiden Apple Search Ads gut ab. Dies belegt ein von AppsFlyer erstelltes Power Ranking, das aufzeigt, welches Werbenetzwerk möglichst viele Downloads erzielt bei gleichzeitig hohem User-Engagement und hoher User-Loyalität. Im sogenannten iOS ROI Index, welcher die Umsatz-Kosten-Ratio eines Netzwerks darlegt, liegt der Apple App Store sogar auf Rang 1.

Fazit

Aufgrund des noch stark verbesserungswürdigen Targetings, besteht die Gefahr, dass ein Konkurrent auf fremde Brands bietet. Dies zwingt App-Marketer wiederum dazu, ebenfalls auf den eigenen Brand zu bieten, will er die Hoheit bei Suchanfragen der eigenen Brand nicht verlieren. Dennoch sind Apple Search Ads für alle App-Entwickler Pflicht. Die Anzeigen performen nicht nur in Bezug auf ihre vergleichsweise tiefen Kosten pro Installation sondern auch bezüglich der effektiven Nutzung.

 

Autor:
Adrian Wenzl, Co-Director SEA
Webrepublic

Zurück zur Übersicht