Mit Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die DACH-Region die stärkste und solideste Volkswirtschaft in ganz Europa. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern weist dieses Gebiet das größte Wachstumspotenzial im E-Commerce auf. Vor allem in der Schweiz scheinen mit der Internetpenetrationsrate von 95% sowie hohe Wachstumszahlen im Onlinehandel die anfänglichen Zweifel über das digitale Shoppen endgültig verflogen zu sein. Das Wachstum bietet den Shops gleichzeitig neue Möglichkeiten aufgrund von Generierung und Analyse von Daten.
Das Vertrauen in den Onlinehandel ist gestärkt wie noch nie. Die perfekte Grundlage, um den E-Commerce-Umsatz kräftig anzukurbeln und weitere Geschäftsfelder zu erschließen. Einzelne Elemente des E-Commerce benötigen zwar noch Zeit, um mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten, dennoch wurden in den letzten Jahren große Sprünge erzielt. Beispielsweise glaubte man lange nicht, dass Möbel über das Internet verkauft werden könnten – gleiches galt für Finanzdienstleistungen. Mittlerweile haben sich beide Bereiche fest im E-Commerce etabliert und geben einem Ausblick für andere klassische stationäre Branchen, die dem Trend folgen werden. Während im Jahr 2014 noch 67% aller Schweizer innerhalb von 12 Monaten mindestens einen Kauf über das Internet abgeschlossen haben, waren es im Jahr 2017 bereits 77% aller Schweizer (Quelle: Eurostat).
Der Verband des Schweizerischen Versandhandels VSV hat gemeinsam mit GfK und in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post die Gesamtmarkterhebung für den Online- und Distanzhandel in der Schweiz durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen den deutlichen Wachstumstrend im Online-Handel. Im Jahr 2017 kauften Schweizer für 8.6Mrd. CHF online ein (+10% zu 2016).
Zudem sind die Verbraucher zunehmend gewillt auf mobilen Endgeräten zu shoppen. Betrachtet man die Zahlen der einzelnen Branchen im E-Commerce, wird deutlich, dass der Einkauf über ein mobiles Endgerät in einzelnen Bereichen bereits üblich ist, während beratungsintensivere Produkte weiterhin über den stationären Computer gekauft werden. Besonders Produkte im Reisesektor (vor allem Kreuzfahrten) und Modeartikel (insbesondere Schuhe) haben bereits sehr hohe mobile Anteile, so dass fast jeder dritte Online-Kauf über ein Tablet oder Smartphone abgeschlossen wird. Verträge in Bereichen wie Versicherungen, Mobilfunk und Finanzen weisen hingegen eine vergleichsweise niedrige Raten auf, so dass davon ausgegangen werden kann, dass sowohl preisintensive als auch beratungsintensive Produkte eher seltener mit einem mobilen Endgerät eingekauft werden.
Da Endkunden gehäuft mehrere Geräte im Kaufprozess verwenden, wird es immer wichtiger die einzelnen Schritte zu analysieren und nachzuvollziehen. Jedes verwendete Endgerät spielt in diesem Prozess eine andere Rolle, die für alle Marketingaktivitäten optimiert werden muss. Das Online-Business wird mit der Vielzahl an einkaufsfähigen Geräten und vielfältigen Kontaktmöglichkeiten im Internet immer komplexer. Um die Customer Journey im Einzelnen zu verfolgen, benötigen Werbetreibende die richtige Expertise und Technologie.
Umgang mit personenbezogenen Daten
Mit diesen zuvor beschriebenen Wachstumsraten werden auch in der Schweiz immer mehr Daten generiert und die Analyse dieser Daten zunehmend wichtiger. Diesem rasanten Anstieg von personenbezogenen Daten konnte das bislang bestehende rechtliche Rahmenwerk nicht mehr gerecht werden. Daher trat im Mai 2018 die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft. Sie repräsentiert eine grundlegende Veränderung in Bezug auf den Umgang mit Daten in der EU. Die DSGVO erlaubt die rechtmäßige Verarbeitung personenbezogener Daten, auch ohne die ausdrückliche Einwilligung des Nutzers, vorbehaltlich einiger Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Privatsphäre.
Neben der Regulierung spielt auch die richtige Analyse sowie Verwendung der Daten als auch die Ableitung von Handlungen eine immer größere Rolle in der DACH-Region. Nach Big Data kam Smart Data und nun ist Künstliche Intelligenz (KI) das Trendthema Nummer Eins. Mit einer immer größer werdenden Datenmenge stehen viele vor der Herausforderung die Masse manuell nicht mehr sinnvoll auswerten zu können. Smarte Algorithmen sollen helfen, aus den Analysen die richtigen Empfehlungen abzuleiten. Mithilfe der KI schnell Cluster, Trends, Veränderungen und Zusammenhänge erkannt und effektive Maßnahmen ergriffen werden. Auch wenn sich die Schweiz noch in den Anfängen befindet, wird das Thema KI im E-Commerce künftig vermehrt zum Einsatz kommen.
Autor:
Susanne Metzner, AWIN, IAB-Mitglied